Montag, 9. April 2012

Schön schnorcheln: Unterwasser-Träume vor Mauritius

Am Hotelstrand - das Fisch-Paradies beginnt direkt im knöcheltiefen Wasser (Foto: Maike Grunwald)
(Reise, Mauritius, Maike Grunwald) Hach ja, was will man mehr, so dachte ich, als ich im Schatten einer Palme lag, den sanften Wellen des Indischen Ozeans und den Rufen der Tropenvögel lauschend. Gerade hatte ich Creole-Cuisine vom Feinsten genossen und döste zufrieden vor mich hin. Mein erster Tag im 5-Sterne-Resort Angsana Balaclava auf Mauritius fing schon mal gut an. Jetzt kurz ins Wasser, entschied ich, und setzte aus Gewohnheit meine Schwimmbrille auf - hier soll es ja so hübsche tropische Fische geben, vielleicht sehe ich ja was.

Gestreifter Sergeant im Schwarm (Abudefduf saxatilis) (Foto: Stig Nygaard/Wikimedia)
 Auf die Unterwasserpracht, die mich dort erwartete, war ich jedoch nicht vorbereitet: Schwärme von Sergants, prächtige Feuerfische, große Muränen, quietschbunte Anemonen - und das alles nur wenige Meter vom Hotelstrand entfernt! Haie gäbe es nicht in der Bucht Turtle Bay, versicherte man mir.

 Perlenmuräne (Gymnothorax meleagris) (Foto: Michael Ströck/mstroeck/Wikimedia)
Fortan ging ich mehrmals täglich auf Unterwasser-Safari durch das Korallenriff. Mauritius ist fast vollständig davon umgeben, bei uns reichten die Korallen direkt bis an den Sandstrand. 

Vorsicht ist geboten, denn das Riff ist scharf und voller Seeigel. Es ragt so dicht an den Strand, dass man bei starker Ebbe an manchen Stellen nicht mehr in das flache Wasser passt. Selbst im markierten Schwimm-Bereich muss man auf einzelne Korallen achten. Dafür hat man ein phantastisches Unterwasserspektakel direkt am Hotelstrand. Schnorchel und Taucherbrillen gibt es für Gäste kostenlos, der Blick dadurch ist unbezahlbar. Hier eine kleine Auswahl der bunten Kreaturen, die ich sah (und später mit Hilfe der phantastischen Online-Datenbank "Fishbase" identifizierte).

Fähnchen-Falterfisch / Butterflyfish (Chaetodon auriga) (Foto: tab2_dawa, Japan/Wikimedia)
Nemos Bruder: Mauritius-Anemonenfisch (Amphiprion chrysogaster) (Foto: eric/Wikimedia)
Picasso-Drückerfisch (Rhinecanthus aculeatus) (Foto: Adrian Pingstone/Wikimedia)
Drückerfische können Seeigel mit einem Wasserstrahl umblasen, um sie zu fressen. Ihren Namen haben sie von einem Mechanismus an ihren Flossen, mit dem sie sich in ihrem Schlafplatz in einer Riffspalte festklemmen können - so sind sie sicher vor Räubern. Hörbares Zähneknirschen, das Knacken beim Aufklappen des Drückermechanismus und die Trommelgeräusche, die sie erzeugen können, machen sie zu vergleichsweise lauten Fischen.

Beliebt bei Aquarianern: Saphir-Demoiselle / Blue Damsel (Chrysiptera cyanea) (Foto: Glmory/Wikimedia)
Netzmuräne/ Honeycomb Moray Eel (Gymnothorax favagineus) (Foto: jon hanson/Wikimedia)
Rund 30 verschiedene Muränenarten gibt es laut der Online-Datenbank "Fishbase" vor Mauritius. Die spitzzähnigen Raubfische sehen ein bisschen fies aus, wie sie in ihren Felsspalten hocken und das Maul auf- und zuklappen - ein völlig normales, unbedenkliches Verhalten der eher scheuen Tiere: Es ist nur ihre Art, mehr Sauerstoff zu bekommen. Wenn sie das Maul allerdings bedrohlich aufsperren und nicht mehr zuklappen, sollte man lieber das Weite suchen. Muränen beißen nur, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, ihre Bisse sind nicht giftig, aber sehr schmerzhaft und sie heilen schlecht. Übrigens sind viele Muränen protantrische Folgezwitter, das heißt: Sie werden als Männchen geboren und verwandeln sich später in Weibchen.

Schön und stachelig: Diademseeigel (Foto: Michael Wolf/Wikimedia)
Gefährlicher sind da die Seeigel, an denen man sich aus Versehen verletzen kann. Ein weiterer Grund, sich auf keinen Fall im flachen Wasserauf das Riff zu stellen, wie es die Einheimischen tun, um mit Netzen zu fischen - die tragen allerdings auch Schuhe. Badeschuhe sind auch für Touristen ratsam, da es vor Mauritius Steinfische gibt. Sie sind dank ihrer Tarnung fast unsichtbar und so giftig, dass auch Erwachsene sterben können, wenn sie drauftreten und nicht sofort mit Gegengift behandelt werden. Davon abgesehen sollte man zum Schutz der Riffe sowieso die Tauch- und Schnorchelregel Nummer Eins beachten: Unter Wasser grundsätzlich nichts anfassen :-)

Antennen-Feuerfisch (Pterois antennata) (Foto: Christian Mehlführer, User:Chmehl/Wikimedia)
Als ich beim abendlichen Schwimmen einem prächtigen Feuerfisch begegnete, bekam ich schon einen kleinen Adreanalinschub. Ihre Stiche sind ebenfalls giftig, wenn auch nicht tödlich. Dafür sehen sie phantastisch aus - ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst..

Kalmare (Foto: Divervincent/Wikimedia)
 Toll fand ich auch einen kleinen bunt schimmernden Kalmar, der so ähnlich aussah wie die auf dem Foto oben. Auf seiner Flucht schoss das scheue Tier wie ein winziger Torpedo vor mir her.

Halfterfisch (Zanclus cornutus) (Foto: LASZLO ILYES, USA/Wikimedia)
Traumhaft ist es, durch einen ganzen Schwarm von Halfterfischen zu schwimmen. Es ist, als sei man in einem riesigen Aquarium, nur noch einmaliger: Da diese Fische als Futterspezialisten in Gefangenschaft schnell sterben, sind sie für Aquarien ungeeignet - nur in der freien Natur kann man sie bewundern.

Dreieckige Seenadel /Alligator Pipefish (Syngnathoides biaculeatus) (Foto: TheMadBaron/Wikimedia)
Seenadeln sind mit Seepferdchen verwandt. Genau wie diese sind sie monogam und die Männchen übernehmen die Eier von den Weibchen, bis die Jungen schlüpfen.
Junger Weißpunkt-Kofferfisch /Whitespotted boxfish (Foto: J.E. Randall/fishbase.org)
Diesen Weißpunkt-Kofferfisch sah ich bei einem Schnorchel-Ausflug einige Kilometer weiter nördlich. Die lustigen, gut gelaunten Boys am Strand bringen die Gäste des Angsana Balaclava Resorts gern mit einem kleinen Bötchen dorthin. Nötig ist das nicht, da man auch direkt am Hotelstrand eine phantastiische Unterwasserwelt mit bunten Fischen, Anemonen und Korallen erlebt. Aber die knapp viertelstündige Fahrt mit dem kleinen Boot macht natürlich Spaß.

Alternative ohne Fische: Privatpool mit Direkt-Zugang vom Badezimmer meiner Beachfront-Suite im Angsana Balaclava (Foto: Maike Grunwald)
Fazit: So paradiesisch schön Mauritius auch ist mit den Traumsstränden, dem botanischen Garten Pamplemousses, der quirlig-entspannten Hauptstadt Port Louis, den Rumbrennereien und den Ananas- und Zuckerrohrplantagen - der Blick unter die Wasseroberfläche ist genauso lohnenswert. Ganz ohne Taucherausrüstung oder -kenntnisse kann man direkt am Strand unglaublich schöne Unterwasserlandschaften sehen. Hoffnungslose Landratten, die mit dem ganzen Fischzeugs nichts am Hut haben, müssen auf Badefreuden dennoch nicht verzichten: Immerhin hat jede Suite des Rosorts einen eigenen Privatpool - einige Grad kühler als das Meer und garantiert ohne Getier :-)

Tipps & Infos
Unterkunft: 
Angsana Balaclava, www.angsana.com/en/balaclava
Das traumhafte Fünf-Sterne-Resort bietet jeden Luxus, den das Herz begehrt: einen Traumstrand mit vielen, für Gäste oft kostenlosen Wassersportmöglichkeiten, exzellentes Essen, schöne Spa-Treatments und viele Freizeitangebote (Yoga, Thai Chi, Aqua-Fit, abends Musik und Sega-Tanz). Das alles verleitet dazu, das Resort gar nicht zu verlassen - sollte man aber! Der berühmte Botanische Garten Pamplemousses ist ganz in der Nähe, die Hauptstadt Port Louis ist nicht weit, und die ganze Insel unbedingt sehenswert.
Cooles (und witziges!) Video, http://www.whudat.de/vlog-mc-winkel-im-angsana-balaclava-auf-mauritius/

Ausflüge: 
Vom Segeltörn mit Delfinbegleitung über abenteuerliche Trekkingtouren bis hin zur edlen Hochzeitsfeier: White Sand Tours bietet spannende und hochwertige Ausflüge an, dazu weitere Services wie Privat-Transfers zu selbst gewählten Zielen. Unbedingt nach Jeff fragen, der sein Deutsch in Buxtehude gelernt hat!
Preisbeispiele: Die „Stadtgeflüster“-Tour mit Besuch des Botanischen Gartens und Port Louis kostet pro Person 32,00 Euro, die Ganztagstour „Der wilde Süden“ mit Besuch des Black-River-Nationalparks, dem heiligen See am Grand Bassin mit indischem Tempel, des Vulkankraters Trou aux Cerfs und der berühmten Rum-Destillerie Chamarel, die direkt bei einem großen Wassserfall und des Naturspektakels "Bunte Erde" liegt, kostet pro Person 102,00 Euro inklusive Mittagessen.

Fisch-Links:
Die englischsprachige Datenbank mit 32.200 Arten und 51.300 Bildern hat eine sehr gute Suchfunktion, die auch mit deutschen Suchbegriffen funktioniert. Für Mauritius sind über 800 Riff-Fische gelistet. 

Die Riffwelten-Fans tauschen sich in ihrem Forum ausgiebig über die Unterwasserwelt vor Mauritius aus. Mauritius war "der schönste Urlaub meines Lebens", sagt einer - für die Insel ein Ritterschlag von einem, der sich mit Fischen wirklich auskennt. Mit vielen Fotos von Fischen, die dort vorkommen.

Zur Lage:
Der Inselstaat Mauritius liegt 870 Kilometer östlich von Madagaskar, etwa 1700 Kilometer östlich von der afrikanischen Küste. Das Resort Angsana Balaclava liegt an der Bucht Turtle Bay im Bezirk Pamplemousses im Nordosten von Mauritius.

Diese Reise wurde unterstützt vom Hotel Angsana Balaclava auf Mauritius.


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